23. April 2024 | Eva-Maria Lerche
Wenn ich eine E-Mail oder – ganz altmodisch - einen Brief oder eine Postkarte schreibe, sehe ich die Person, die ich adressiere, vor mir. Ich überlege mir, welches Wissen sie hat, was ich erklären muss, was ich voraussetzen kann. Ich knüpfe vielleicht an eine frühere E-Mail an, antworte oder stelle eine Frage. Kurz: Ich trete in einen Dialog.
Aber wie ist das bei einem Text, deren Adressat*innen ich nicht oder nur vage kenne? Wenn ich ein Sachbuch oder eine wissenschaftliche Arbeit schreibe, eine Bewerbung verfasse oder einen Webseitentext für mein Unternehmen schreibe? Hier schreibe ich gefühlt an die weite Welt und weiß noch nicht, auf welche Resonanz mein Text trifft.